Hamburg im 18. Jahrhundert.


Hausgemachte Krise

Gefahren von außen gegenüber zeigte sich Hamburg bestens gewappnet. Die überaus wohlhabende Reichs- und Handelsstadt umschloss eine mächtige Befestigungsanlage, deren geschützbewehrte Bastione den Hamburgern die Schrecken des Dreissigjährigen Krieges ersparten und 1686 auch einem Angriff dänischer Truppen standhielten.

Die Probleme kamen für die Stadt in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nicht von außen, sondern von innen: Seit 1663 hatte sich ein immer stärker eskalierender Streit zwischen dem Rat der Stadt und der Erbgesessenen Bürgerschaft entwickelt. Als sich nach 1690 auch eine eifernde Geistlichkeit in die immer anarchischer werdenden innenpolitischen Verhältnisse einmischte und die Stadt nicht einmal mehr ihre Reichssteuern zahlte, griff schließlich der Kaiser durch und schickte 1708 Truppen in die Stadt, die bis 1712 blieben. So lange dauerte es, bis eine vom Kaiser eingesetzte Kommission die neue Verfassung gebilligt hatte. Am Ende standen ein gestärkter Rat und eine geschwächte Bürgerschaft. Dies war die innenpolitische Lage, als Telemann 1721 in Hamburg eintraf.