Telemann in Hamburg.


Bekanntester Komponist der deutschsprachigen Welt

Telemann war schon während seiner Frankfurter Zeit weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. In Hamburg erreichte jedoch sein Ruhm den Höhepunkt.

Kurz nach Telemanns Amtsantritt in Hamburg berichtete der als „Kunstrichter“ regelmäßig publizierende Johann Mattheson, dass Telemann „sich bisher, der ihm beywohnenden grossen Geschicklichkeit und Arbeitsamkeit zu Folge, äuserst, und mit sehr gutem Fortgange, angelegen seyn lassen, die geistliche Musik so wohl, als auch Privat-Concerte, aufs neue zu beseelen (...); also hat man auch, seit kurzem, ein fast gleiches Glück an den hiesigen Opern zu erleben angefangen“ (Critica Musica I, 1722).

Johann Christoph Gottsched zählte Telemann zusammen mit Händel und Bach zu den „dreien musikalischen Meistern, die heutzutage unserem Vaterland Ehre machen.“ Dabei wurde insbesondere Telemann, der mehr Musik als Bach und Händel zusammen geschrieben hat, allen Ansprüchen des Spätbarocks gerecht: eleganter Wohlklang, gefällige Melodik, interessanter Satz und spielerische Leichtigkeit.

Geschätzt wurde neben Telemanns Ausdruckskraft und melodischem Einfallsreichtum auch sein international geprägtes Schaffen, in dem er „auch in Deutschland ausländische Musikgattungen bekannt und beliebt gemacht hat.“ Dass Telemann eine europäische Berühmtheit war, zeigt sich beispielsweise an den Bestelllisten seiner „Tafelmusik“ und seiner „Nouveaux Quatuors“, in denen Namen aus Frankreich, Italien, Dänemark, Schweiz, Holland, Lettland, Spanien und Norwegen aufgeführt sind. Sogar Händel in London gehörte zu den Bestellern. Ebenso beweisen Einladungen und Kompositionsaufträge aus vielen Ländern Telemanns internationales Ansehen.

"Georg Philipp Telemann war der angesehenste Musiker seiner Zeit" (Zitat aus einer Bach-Biografie von Paule Du Bouchet 1991). Von seinem Ableben im Jahre 1767 zeigte sich die Musikwelt entsprechend betroffen: „Wie viele Jahre wäre vielleicht die Music in Deutschland nicht noch elend und erbärmlich geblieben, wenn kein Telemann aufgestanden, der durch sein göttliches Genie und durch seinen überaus großen Fleiß die Music aus der Finsterniß herausgezogen, und ihr einen ganz anderen und neueren Schwung gegeben?“ (aus einem Kondolenzschreiben von Johann Heinrich Rolle).