Telemann in Hamburg.


Das Pensum: wöchentlich eine Kantate, jährlich eine Passion

Telemann hat – obwohl seit Herbst 1722 gut verdienend – dafür mehr arbeiten müssen als jeder andere Komponist vor oder nach ihm. Neben dem Unterricht im Johanneum hatte er für jeden Sonntag eine Kirchenkantate zu komponieren, an Festen wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten, die damals noch an drei Tagen gefeiert wurden, waren es sogar jeweils drei. Dazu kam jährlich eine Passionsmusik.

Neben der künstlerischen Leitung der Oper, die er fünfzehn Jahre lang als Privatmann neben seinen Pflichten für die Stadt innehatte, komponierte er für die Bühne etwa zwanzig Opern und besorgte auch die Bearbeitung von Bühnenwerken seiner Kollegen. Aber das war noch längst nicht alles. Jedes Jahr, Ende August, feierten die Offiziere (Capitaine) der Bürgerwache ein Festmahl. Für diesen Anlass hat Telemann von 1723 bis 1766 die so genannten Kapitänsmusiken geschrieben.

Auch beim Amtsantritt eines Pastors oder Diakons wurde von Telemann eine Kantate verlangt. Starb ein Bürgermeister, so bestellte dessen Familie bei Telemann die Trauermusik. Berühmtes Beispiel: die Trauerkantate zur Beerdigungsfeier von Bürgermeister Garlieb Sillem (von ihm selbst auf dem Sterbelager gedichtet). Telemanns Musik erwartete der Rat auch zur Unter- haltung hoher fürstlicher Besucher sowie zu ganz besonderen Anlässen wie der Hundertjahrfeier der Admiralität.