Telemann in Hamburg.


Zahlreiche Fürsprecher

Am 10. April 1721 war in Hamburg Joachim Gerstenbüttel gestorben, Kantor am Johanneum, der städtischen Gelehrtenschule, und Director musices der fünf Hauptkirchen. Am 10. Juli wählte der Rat der Stadt Hamburg Georg Philipp Telemann zu seinem Nachfolger.

Zwei bedeutende Persönlichkeiten dürften Telemann vorgeschlagen haben: der Dichter und Ratsherr Barthold Hinrich Brockes, der Telemanns Musik bewunderte, und Erdmann Neumeister, Hauptpastor an St. Jacobi, dessen Kantatentexte Telemann schon oft vertont hatte. Auch dem Hamburger Konzertpublikum war die Musik des Komponisten schon bekannt: Denn zwei Jahre vorher hatte man im Dom seine Brockes-Passion aufgeführt. Aktuell stand in der Oper Telemanns „Der geduldige Sokrates“ auf dem Spielplan und erwies sich als ausgesprochener Publikumsliebling. Und schon 1706 war sein „Germanicus“ in der Gänsemarkt-Oper auf- geführt worden. Dass Hamburg – anders als Frankfurt – eine Oper hatte, die zudem noch mit Namen wie Kusser, Keiser, Händel, Mattheson und Graupner verbunden war, war sicherlich auch einer der Hauptgründe Telemanns, sich in Hamburg zu bewerben.